Hohlraumkonservierung

Hat man viel Zeit, Geld und Material in seinen Wartburg investiert, dann soll er auch ein Weilchen halten. Diejenigen, die ihren Wartburg gesandstrahlt und verzinkt haben und ihn jetzt nur noch an 3, 4 trockenen Tagen mit Samthandschuhen aus ihrem Museum schieben und für den täglichen Einsatz lieber ein Auto mit allem Komfort und zurück bevorzugen, für die ist dieser Artikel vermutlich nicht von Interesse. 

Was kann man schon im Internet brauchbares zum Thema Hohlraumkonservierung am Wartburg schreiben? Das ist doch etwas, was jeder für sich abmacht??!

Ich will versuchen, diesem Thema hier dennoch Gestalt zu geben und zwar für Wartburg 353 Limousine, Tourist und 311 Limousine.

Mein letztes Erlebnis "Werkstatt" schildere ich im folgenden Text. Wer lieber gleich zum "Extrakt Hohlraumkonservierung" kommen möchte, der möge bitte oben entsprechend weiterführende Links anklicken. Danke.

Zu DDR Zeiten bekam man oft nur unter erschwerten Bedingungen einen Termin zum Hohlraumkonservieren. Mit entsprechender "Schmierung" klappte es dann doch. Leider war die Qualität meist nicht umwerfend und das die Autos dennoch überdauerten lag häufig nur daran, daß viele Eigner eines Ostautos sehr viel mehr Pflege walten ließen, als es Werkstätten vorsahen. Der Begriff "werkstattgepflegt" oder "scheckheftgepflegt" hatte eine andere Bedeutung als heute. 

Im Unterschied zu damals haben sich zur Konservierung eingesetzte Materialien (hoffentlich) weiter entwickelt. Leider findet man, insbesondere in den westlichen Bundesländern, kaum Werkstätten, die auf Anhieb die Stellen am Wartburg kennen und finden, die für die Konservierung gedacht sind. Der "Handgriff" sitzt eben nicht, weil das Auto nicht mehr "von der Stange" ist, wie ein VW Golf etwa. Die Problemzonen an der Karosserie sind jedoch die Gleichen. 

Mein erster Versuch, die Bereiche, die neu angefertigt bzw. instand gesetzt wurden zu konservieren, war ein totaler Mißerfolg, obwohl die Werkstatt selbst die Problemzonen (Radkästen, Spritzwand, Tankstutzen) reparierte, konnte sie diese Stellen nicht konservieren. Sie verstand mich nicht, als ich ihnen sagte: "Die im zusammengebauten Zustand (Kotflügel) schwer erreichbaren und von ihnen (der Werkstatt) geschweißten Teile, und die Falze an den Radkästen, bitte konservieren." 

Das Ergebnis war eine 350 DM teure Konservierung, die mich empörte. Es wurde nur dort gesprüht, wo das Auge sehen kann: ein paar Stellen im Motorraum, ein bißchen am Tankstutzen. Unterboden, Holme und Türen sollten absichtlich noch nicht geschützt werden. Die Kotflügel im Türbereich, die reparierten Stellen an der Spritzwand usw. wurden einfach nicht behandelt! Verstehen Sie das?? Ich forderte Nachbesserung! Die Komplettbehandlung meines Opel hat incl. aller Nebenleistungen ca. 400 DM gekostet, wie ich aus alten Unterlagen ersehen kann. Die Konservierung ist ok., das Auto hat nach 12 Jahren kein bißchen Rost.

Also ging ich genau zu dieser Werkstatt, deren Qualität ich nach 12 Jahren immer noch sehen kann. Das war vor knapp 2 Wochen.

Um denen die Arbeit und mir den Preis zu erleichtern - dachte ich zumindest - habe ich von der Karosserie eine entsprechende Darstellung mitgebracht (neben ein paar Fotos von reparierten Stellen), in der ich die zu konservierenden Stellen markierte. Der Werkstattchef war darüber höflich vergnatzt und sprach laufend von "Mehrarbeit" wegen dieses "Sonderwunsches", nur bestimmte Teile zu konservieren. Hab' ich nicht kapiert. Schließlich führte ich ihn zum Wartburg und zeigte ihm die wenigen Stellen, die er bearbeiten sollte.

Als ich dann irgendwann resigniert sagte, er solle nur den Unterboden machen, um den Rest würde ich mich dann selbst kümmern, war er dann doch entsetzt. "So sei das nicht gemeint, er habe sich alles gemerkt, ...überhaupt kein Problem...  usw."

Das waren:

Bei den Radkästen hinten sollten 2 Löcher gebohrt werden. Den Innenraum habe ich zuvor freigeräumt (soweit erforderlich), versteht sich.

Bezahlt habe ich 255 Euro. Dafür habe ich 2 Tage gewartet. Türen mußten nicht konserviert werden, ebenso wenig die übrigen Innenholme, Motorhaube Kotflügel hinten und Heckklappe (wer weiß warum?).

Was habe ich bekommen?:

Oder anders ausgedrückt:

Für mich wieder ein weiteres unerfreuliches Erlebnis! Warum mache ich also am liebsten alles selbst?? Eben weil ich dann weiß, daß es seine Richtigkeit hat! Und wie ergeht es Ihnen, kennen Sie das?

Resumé: Der Werkstatt wäre es am liebsten gewesen, ein Auto von der Stange und einen Kunden mit viel Geld und ohne Wünsche zu haben; einfach nur mit dem Auftrag: "Einmal alles bitte!"

Resumé für mich: Zwischen den Werkstätten aus früheren Ostzeiten und heute gibt es gar nicht viele Unterschiede. Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich das so ausdrücke, aber fast alles, was ich bisher mit meinen Autos oder mit den Fahrzeugen, für die ich mal verantwortlich war (2 Volvo + 3 Mercedes) erlebt habe, läßt diesen Schluß zu, dabei gehe ich mit dem Wartburg selten genug  zur Werkstatt!

Frage mich einer, warum ich dann dort hin bin?!:

Aber was beklage ich mich bei ihnen, lieber Wartburg Freund.

Es wird Winter!